bunte Hecken
naturnahe Gärten
Hecken trennen Drinnen und Draussen, Mein und Dein, grenzen ab, hindern die Sicht, teilen die Welt auf in „privat“ und „öffentlich“. Ein friedliches Zusammenleben ohne Zäune und Hecken ist für uns kaum denkbar. Machen wir aus der Notwendigkeit eine Tugend: Statt langweilige, unbelebte Thuja- und Kirschlorbeerkolonnen gestalten wir Hecken als Lebensräume und Nahrungsquellen für viele Lebewesen, den Menschen inbegriffen. Vögel und viele Kleintiere werden es danken!
Ökologischer Wert
Es gibt eine Reihe einheimischer Sträucher, welche sich sehr gut als Hecke pflanzen lassen.
Warum sollen sie einheimisch sein? Ihr ökologischer Wert ist um ein Vielfaches höher. Von einer Forsythie etwa kann kein einziges hiesiges Insekt leben. Und die Früchte des Kirschlorbeers schmecken höchstens der Amsel. Die Gemeine Berberitze hingegen ist für 19 Vogelarten ein Leckerbissen, das Waldgeissblatt für 10, die Gemeine Stechpalme für 12, die Schlehe für 20 und für 18 Wildbienenarten, die Gemeine Felsenbirne gar für 21! Die Hundsrose deckt 10 Wildbienenarten mit Nektar und Pollen ein. Ideal ist es, möglichst viele verschiedene Arten zu setzen. Das sorgt für eine vielfältige Kleintierwelt. Hecken für Vögel bestehen aus dornigen Arten (gibt Schutz für Kleinvögel vor Katzen, Rabenkrähen und Greifvögeln) sowie aus solchen mit Beeren.
Standort, Pflanzung
Standort, Pflanzung
Zu achten ist auf den passenden Standort: Steht die Pflanze gerne trocken oder feucht? Ist sie eine Sonnenanbeterin oder ein Schattenkind? Welche Ausmasse sind zu erwarten und wie lässt sie sich schneiden? Sind kleine Kinder in der Nähe, empfiehlt es sich, keine Sträucher mit giftigen Beeren zu pflanzen. Andererseits gibt es eine Reihe Sträucher, die sich als „Naschhecke“ auch bei Zweibeinern beliebt machen. Ist genügend Platz vorhanden, werden die Sträucher versetzt nach vorne und hinten mit etwa 1,5 Metern Abstand gepflanzt. Läuft die Hecke von Osten nach Westen, stehen die Sonnen liebenden in der südlichen, vorderen Reihe. An den Boden stellen alle vorgestellten Arten keine besonderen Ansprüche. In den ersten drei Jahren sollen aufkommende Gräser und Kräuter neben den kleinen Sträuchern kurz gehalten werden.
Natürlich können diese Sträucher auch als Solitär gepflanzt werden, das heisst einzeln und frei stehend. Sie entwickeln sich dann besonders schön.
Pflege
Naturhecken mit genügend Platz müssen nur alle paar Jahre geschnitten werden, am besten nicht alle Sträucher gleichzeitig. Einreihige niedrige Hecken schneidet man jedes Jahr, aber nicht während der Brutzeit von März bis September.
Bezugsort
Einheimische Sträucher können bei einem Förster oder im Fachhandel bezogen werden. Pflanzen aus Grossmärkten sind oft nicht wirklich einheimisch und deshalb nicht unseren Verhältnissen und unserer Tierwelt angepasst.
Tipp
Hecke von 6 bis 7 Metern Länge und 2 bis 3 Metern Höhe:
Felsenbirne (s, essbar); Schwarzdorn/Schlehe(s-h, essbar); Gemeiner Schneeball (h, nv); Geissblatt (h, nv), Pfaffenhütchen (s-h, nv); Gemeine Stechpalme (h-sch, nv).
Tipp
Immergrüne Hecken mit einheimischen Sträuchern, welche sich gut schneiden lassen:
Gemeine Stechpalme (h-sch, nv), Eibe (h-sch, nv), Gewöhnlicher Liguster (s-h, nv); Buchsbaum (h-sch, nv)
Tipp
„Naschhecke“, alle Früchte und Beeren sind essbar. Holunderbeeren müssen zuerst gekocht werden! Diese Wildfrüchte sind besonders reich an Vitaminen und Spurenelementen.
Felsenbirne (s); Gemeine Berberitze (s); Brombeere (s); Himbeere (s); Wildrosen (s; Ackerrose, Feldrose, Hundsrose, Essigrose, Weinrose usw.); Schwarzer Holunder (s-h); Kornelkirsche (s-h); Haselnuss (s-h).
Legende:
nv = nicht verzehren! Keine Pflanzenteile, auch nicht die Beeren, dürfen vom Menschen gegessen werden.
s = sonniger Standort
h = halbschattiger Standort
sch = schattiger Standort