NaturPlus-Fischingen

ein aktiver Naturschutzverein im Hinterthurgau

Wasser

naturnahe Gärten

Wasser

besitzen wir in Hülle und Fülle, es ist natürlich und selbstverständlich. Dass wir dadurch sehr privilegiert sind, wissen wir zwar, vergessen es aber auch gerne. Wasser ist nur dann voller Leben, wenn wir es nicht eindolen, einzwängen, kanalisieren, verbetonieren. Verschmutzung bringt Wasserlebewesen zum Erliegen. Wasser kann sich zwar selber regenerieren, aber nur, wenn die biologischen Voraussetzungen stimmen.

Unser Gewässergesetz ist streng und will Seen, Flüsse und Bäche schützen. In der Praxis sieht es oft anders aus. Da werden Abfall- und Komposthaufen nahe am Wasserrand deponiert, Ufer hart verbaut, Gülle, Gift- und Schadstoffe ins Abwasser oder in Fliessgewässer eingelassen. Wasser ist ein „Lebens-“Mittel, welches einen sorgfältigen Umgang verdient. Naturnahe Gärten verbrauchen wenig Wasser, vor allem, wenn Regenwasser vom Dach genutzt wird.

Nass vernetzt

Schon im kleinen Tümpel von einem Meter Durchmesser kann plötzlich ein Frosch sitzen oder es schwimmen Kaulquappen umher. Ein grosser Wasserkübel auf dem Balkon mit einer Wasserpflanze darin zieht schnell schillernde Wasserjungfern an. Molche, Libellenlarven, Wasserschnecken, Wasserläufer usw. nutzen gerne Gartenweiher. Je mehr solche Wasserstellen in einem Dorf oder Quartier vorhanden sind, desto besser für Vernetzung und Austausch der Wasserbewohner.

Für den Durst und die Hygiene der Vögel reichen auch schon flache, katzensicher aufgestellte Wasserschalen mit täglich erneuertem Wasser.

Schon kleine Weiher bergen eine Fülle von Lebewesen und ermöglichen spannende Beobachtun-gen für Jung und Alt.
Mit ihrer Beschaulichkeit bieten sie auch einen hohen Erholungswert.
Vögel schätzen ein Stück flaches Ufer ohne Bewuchs mit freier Sicht rundum, damit sie anschleichende Feinde früh genug erkennen.

Fliessendes Wasser

Soll Wasser fliessen, nützt man möglichst natürliches Gefälle aus. Um den Wasserverbrauch zu vermindern, kann das Wasser mittels Solarpumpe in einen Kreislauf gebracht werden. Für die Sauerstoffanreicherung und Selbstreinigung sind Wasserläufe von Vorteil.

Dachwasser

Auf Dächern fällt bei Gewittern oder intensivem Regen in kurzer Zeit viel Wasser an. Es kann gut durch einen Dachkännel-Ausfluss in ein kleines Becken oder eine Tonne geleitet werden. Zum Giessen von Jungpflanzen oder Gemüse ist es in Ordnung. Direkt in einen Gartenweiher geleitet, kann es diesen aber mit zu viel Nährstoffen anreichern. Das Algenwachstum explodiert dann gerne. Es ist deshalb richtig, das abgeleitete Wasser in einem Bachlauf oder Schönungsbecken vorzuklären. Dieselbe Funktion erfüllt ein extensives Gründach (Beitrag „Ruderal-, Dach- und Strassengrün“).

Gartenweiher

Lage: Wo ein Weiher oder Wasserlauf zu liegen kommt, soll gut überlegt werden.
Ideal ist eine tiefe Stelle, so kann das natürliche Gefälle für Regenwasserzuleitungen genutzt werden. Eine Lage unter Bäumen ist ungünstig, weil das Wurzelwerk von Bäumen die Folie zerstören könnte und auch weil Blätter ins Wasser fallen, welche dann wieder mühsam entfernt werden müssen. Ob die Lage sonnig oder schattig ist, hat wiederum einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum von Algen und anderen Organismen.

Bau:

Schon kleine Gartenweiher mit wenigen Quadratmetern Oberfläche, aber natürlich auch grössere, sind Orte, die das Staunen lehren. Molche, Verschiedene Libellenarten, Käfer, Wasserläufer, badende Vögel usw. sind bald zur Stelle.

Allerdings braucht es fachgerecht angelegte Weiher: Die Form der Grube ist nicht U-, sondern Suppenteller-förmig mit mindestens einer sehr flach auslaufenden Seite. Viele Pflanzen lieben Standorte mit nassen Füssen, und hinein gerutschte Tiere wie Igel oder Katzen können sich retten. Die nicht PVC-haltige Folie (wir denken jetzt schon an die Entsorgung!) liegt auf einer weichen Sandschicht und wird auf den Seiten genügend hoch gezogen. Der Weihergrund und die Seiten deckt man mit viel Kies und einigen grösseren Steinen, und nicht etwa mit Erde! Verrottete Pflanzenteile werden sich allmählich genügend darauf absetzen und Nährstoffe abgeben. Wir wünschen uns ja klares Wasser und keine Algenbrühe. Folienfreie Weiher aus gestampftem Lehm oder etwas Ähnlichem sind sehr heikel und sollten von Profis ausgeführt werden.

Üppiges Wachstum im und am Weiher.

Ist das Wasser zu nährstoff-reich, explodieren auch die Algen. Besonders zu Beginn sollten diese oft abgeschöpft werden. Um ein Zuwachsen von kleinen Gewässern zu verhindern, gilt es, einmal im Jahr zu jäten und allzu sehr wuchernde Pflanzen mit den Wurzeln auszureissen;
aus Rücksicht auf Kleintiere wie Schnecken und Libellenlarven am besten im Oktober oder November, wenn sich diese im Schlamm verkrochen haben.
Im Frühjahr werden die abgestorbenen Pflanzenteile entfernt.

Dankbare Weiherbewohner (von links): Breitblättriges Pfeilkraut (Sagittaria latifolia); Teichenzian (Nymphoides peltata) Fieberklee (Menyanthes trifoliata)

  • Breitblättriges Pfeilkraut
  • Fieberklee
  • Teichenzian

Bepflanzungs-Tipps:

See- oder Teichrosen in ihren Pflanzkörben mit dem Kies zusammen einbringen. Froschlöffel, Pfeilkraut, Fieberklee usw. mit ihren erdigen Wurzelballen. direkt in den feinen Kies einsetzen.
Besonders in den ersten zwei, drei Jahren breiten sich gerne dichte Wattealgen aus. Diese geduldig abschöpfen. Wenn Unterwasserpflanzen wie Hornkraut und Tausendblatt zu wachsen beginnen und Nährstoffe verbrauchen, klärt sich das Wasser bald.
Tiefwurzelnde Wasserpflanzen wie Seebinsen, Rohrkolben und Schilf gehören nicht in Folien-Weiher. Sie können die Folie oder Abdichtungsschicht durchdringen, und wenn sie absterben, entsteht dort ein Loch, durch das Wasser entweicht.

Pflege-Tipp:

Abgeschöpftes oder ausgejätetes und ausgerissenes Material noch über Nacht am Weiherrand liegen lassen, damit sich Libellen-Larven und Wasser-Schnecken wieder ins Nass retten können.

Je nach Umgebung kommt Besuch in den Weiher: Frösche, Kröten und Molche suchen immer wieder eine neue Bleibe für ihren Nachwuchs.

Der Schwimmweiher

Schwimmweiher oder Badeteiche sind eine geniale Erfindung. Sie verbinden Badespass der Menschen mit Lebensräumen für Tiere, Mikroorganismen und Pflanzen. Die beiden letzteren übernehmen sogar die Klärung des Wassers, so dass kein Chlor nötig ist. Das Wasser ist wunderbar weich zum Schwimmen.

Um ein festbetoniertes Becken herum (das kann auch ein alter Swimmingpool sein) ist ein zusammen hängender Nassbereich von geringerer Tiefe für die Wasserpflanzen angelegt.

Der Pflanzenbereich muss mindestens ebenso gross sein wie das Schwimmbecken

Feuchtgebiet

Dachwasser, in eine Mulde mit verdichtetem Lehm geleitet, bildet dort ein kleines Sumpfgebiet. Reizvolle Pflanzen lassen sich einsetzen, wie etwa die goldgelbe Sumpfdotterblume, die rosa Prachtnelke, die Gelbe Schwertlilie oder die violette Sibirische Iris. Damit die Pflanzen bei heftigem Regen nicht ertrinken, für einen guten Überlauf sorgen. Dieselben Pflanzen passen natürlich an den feuchten Weiherrand.

Blütenpflanzen, welche feuchte bis nasse Füsse am Weiherrand oder im Sumpfgraben mögen:Von links: Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Wasser-Minze (Mentha aquatica,)Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Blut-Weiderich (Lythrum salicaria), Baldrian (Valeriana officialis,)

  • Sumpf-Dotterblume
  • Wasser-Minze
  • Bach-Nelkenwurz
  • Blut-Weiderich
  • Baldrian

Libellen

besuchen das Wasser nur zur Balz und Eiablage. Haut von geschlüpfter Königslibelle; Königslibelle

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